Vertreterversammlung 2025

Bei der diesjährigen Vertreterversammlung des St. Bruno-Werkes zogen Aufsichtsrat und Vorstand eine positive Bilanz des Geschäftsjahres 2024 – und das trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen. Der Geschäftsführende Vorstand der Genossenschaft Frank Hermann überreichte die Ehrenurkunde des VdW (Verband bayerischer Wohnungsunternehmen) an Dr. Dr. h.c. (UCC) Adolf Bauer als Dank für 45 Jahre Tätigkeit im Aufsichtsrat. Rechtsanwalt i.R. Bruno Greier erhielt ebenfalls eine Ehrenurkunde des VdW für seine langjährige Tätigkeit im Aufsichtsrat und wurde verabschiedet. Als seinen Nachfolger wählte die Vertreterversammlung einstimmig RA Andreas Waldhorn. Der in Würzburg geborene und aufgewachsene Rechtsanwalt ist auch im Gesellschaftsrecht – und dabei besonders im Genossenschaftsrecht – tätig.

Die Ertragslage im Berichtsjahr ist gut
Rechtsanwalt Bruno Greier stellte das Prüfungsergebnis des Aufsichtsrates vor: „Die Ertragslage ist im Berichtsjahr gut.“ Der Jahresabschluss 2024 entspricht in allen Punkten den gesetzlichen Grundlagen und dem Zweck der Genossenschaft, der Förderung ihrer Mitglieder durch die Bereitstellung sozial verantwortbarer Mieten für Wohnraum.

Eigenkapital hat sich um 4 Millionen Euro erhöht
Das Jahr 2024 war für die deutsche Wirtschaft erneut von großen Herausforderungen geprägt. Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 setzte sich die wirtschaftliche Schwäche auch 2024 fort. Insgesamt nahmen die Wohnungsbauinvestitionen 2024 mit -5,0 % sogar spürbar stärker ab als die Bauinvestitionen insgesamt (-3,0 %). Jahrelang hatte der Wohnungsbau die treibende Kraft unter den Bausparten gebildet und war deutlich stärker als die übrigen Baubereiche gewachsen.
Entgegen dem Trend investierte im Jahr 2024 die Genossenschaft in die Modernisierung und Instandhaltung ihres Gebäudebestandes sowie dem Neubau von Mietwohnungen insgesamt 20,4 Millionen Euro, davon 12,8 Millionen Euro in das derzeit größte Neubau-Projekt Am Hubland, so der Geschäftsführende Vorstand Frank Hermann.
Er plane die Investitionen grundsätzlich ohne Zuschüsse oder zinsverbilligte Darlehen. „Ist dann bei Bauantrag bzw. Baubeginn ein vernünftiges Förderprogramm vorhanden, nehmen wir es selbstverständlich sehr gerne!“. Die CO2-Bilanz und darauf aufbauend der Klimapfad sollen in 2025 weiter vorangetrieben werden. Die Ergebnisse aus dem Klimapfad werden in die Investitionsplanung eingearbeitet. „Das Eigenkapital unserer Genossenschaft hat sich 2024 um über 4 Millionen Euro auf 82 Millionen Euro erhöht, was enorm ist“, so Hermann weiter.

Rund 10 Millionen Euro mehr als 2023 investiert
Der Bilanzgewinn ist mit 283.177,28 Euro ähnlich hoch wie im Vorjahr, der Jahresüberschuss beträgt 4.373.600 Euro, davon werden 4.165.000 Euro in die freie Rücklage eingestellt, 3 Prozent Dividende ausgeschüttet und der verbleibende Betrag von 75.200 Euro auf neue Rechnung vorgetragen.
Das St. Bruno-Werk hat im Berichtsjahr 21.130.246,54 Euro in Instandhaltung, Modernisierung und Neubaumaßnahmen sowie den Erwerb von bebauten und unbebauten Grundstücken investiert. Das sind rund 10 Millionen mehr als in 2023.

Sich von Drittverwaltungen zu trennen, war richtig
Auch die Entscheidung, sich Ende des Berichtsjahres von Drittverwaltungen zu trennen, sie richtig gewesen.
Die notwendige Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie, der erhöhte Verwaltungsaufwand infolge gesetzlicher Auflagen und EU-Regulierungen sowie der Fachkräftemangel stellte das St. Bruno-Werk weiterhin vor große Herausforderungen. Frank Hermann prognostizierte, dass Unternehmen verstärkt auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz setzen werden, „zum einen, weil sie keine geeigneten Arbeitskräfte mehr finden, zum anderen, weil die Künstliche Intelligenz unglaublich lernfähig ist.“

Größtes Neubauprojekt im Jahr 2024
Das größte Neubauprojekt der Genossenschaft befindet sich in der Marie-Juchacz-Straße am Hubland. Dort entstehen 79 Neubau-Wohnungen, teils einkommensgefördert, teils frei finanziert. „Das Interesse daran ist gewaltig.“ Von den 35 frei finanzierten Wohnungen seien alle bis auf zwei bereits vermietet. Der Erstbezug sei für den 1. November 2025 vorgesehen, das sei wesentlich eher als erwartet und in heutigen Zeiten eher ungewöhnlich.

Moderate Mieten im Wohnungsbestand
Drei-Zimmer-Wohnungen bilden rund die Hälfte des Wohnungsbestandes des St. Bruno-Werkes, ein weiteres Drittel sind Zwei-Zimmer-Wohnungen. Die durchschnittliche Kaltmiete pro Quadratmeter beträgt bei drei Viertel des Wohnungsbestandes unter 8 Euro.

Planungen für das Jahr 2025
Im laufenden Jahr plant die Wohnungsgenossenschaft in Würzburg unter anderem die Generalsanierung der Wohnanlage Bei der Neumühle 30, 32 sowie den Rückbau der Tiefgarage in der Römer Straße. In Bad Kissingen ist der Komplettaustausch der Aufzugsanlage in der Friedrich-List-Straße 2 geplant, in Münnerstadt die energetische Sanierung in der Bergstraße 4 und 4 ½ sowie der Schindbergstraße 56 und 58 vorgesehen. In 2025 erwartet das St. Bruno-Werk einen Jahresüberschuss von 2 bis 3 Millionen Euro.

Blick in die Zukunft
Frank Hermann warf einen vorsichtigen Blick in die Zukunft: „Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts wird nach Einschätzungen der Wirtschaftsforschungsinstitute bei null bleiben, die Arbeitslosigkeit steigen und die Investitionen in Bauten wird zurückgehen. Vor dem Hintergrund steigender Wohnungsbedarfe, einer wachsenden Einwohnerzahl und um die Wohnungsbau- und Klimaziele nicht komplett abschreiben zu müssen, sollte die kommende Bundesregierung schnell Maßnahmen für ein Sofortprogramm für bezahlbaren und sozialen Wohnungsbau ergreifen. Bauen und Umbauen müssen wieder wirtschaftlich umsetzbar gemacht werden!“.

St. Bruno-Werk in Zahlen
Das St. Bruno-Werk bewirtschaftete zum 31. Dezember des Berichtsjahres 2.814 Mietwohnungen, 31 gewerbliche Einheiten, 447 Garagen, 352 Tiefgaragenplätze und 800 Kfz-Abstellplätze.

 


 

Foto (Laurin Eller): (v.r.) Geschäftsführender Vorstand des St. Bruno-Werks Frank Hermann überreicht die Ehrenurkunden des VdW (Verband bayerischer Wohnungsunternehmen) an Dr. Dr. h.c. (UCC) Adolf Bauer für seine 45-jährige Tätigkeit im Aufsichtsrat des St. Bruno-Werks und an Aufsichtsrat Bruno Greier für sein langjähriges Engagement für die Genossenschaft. Begrüßt wurde Rechtsanwalt Andreas Waldhorn, der von der Vertreterversammlung neu in den Aufsichtsrat gewählt wurde. Dahinter (v.l.) Ehrenvorsitzender Karl Stahl, die Vorstände Siegfried Issig und Manfred Bätz sowie die Aufsichtsräte Domkapitular em. Dr. Jürgen Lenssen und Prof. Christian Baumgart. Nicht auf dem Foto ist die Aufsichtsrätin Julia Knaier.