75-Jahre St. Bruno-Werk

Zusammen mit rund 200 Gästen feierte das St. Bruno-Werk seinen 75. Geburtstag.

Die Wohnungsgenossenschaft ist mittlerweile die größte in Würzburg und eine der Top-5 in ganz Bayern. Innovativ ist sie, ökologisch und mietpreisdämpfend. Eingeladen hat die Genossenschaft Vertreter aus der Wohnungswirtschaft, der regionalen Politik sowie ihre Hausverwalter aus ganz Unterfranken. Den unterhaltsamen und manchmal auch zum Nachdenken anregenden Abend moderierte Nicole Then souverän, das Duo La Finesse und das Totale Bamberger Cabaret sorgten für die entsprechende Umrahmung.

„Zukunft braucht Herkunft“, sagte Frank Hermann, geschäftsführender Vorstand des St. Bruno-Werks. Er begrüßte die Gäste und skizzierte die Geschichte der Genossenschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Sie sorgte dafür, dass die Menschen im fast total zerstörten Würzburg wieder ein Dach über dem Kopf bekamen. „Die Wohnungsnot in Würzburg war damals unvorstellbar groß“, erzählte Frank Hermann. „Menschen waren untergebracht in einsturzgefährdeten Kellern, primitiven Gartenhäusern und anderen Notunterkünften.“ Auch die Kirche wollte sich an dieser schier unglaublichen Aufgabe beteiligen und so gründete Bischof Julius Döpfner im Jahr 1949 die Genossenschaft St. Bruno-Werk, benannt nach dem Erbauer des Doms, dem Heiligen Bruno. Sein Motto „Wohnungsbau ist Dombau“ hat auch heute noch Gültigkeit.

Zum 75. Jubiläum gratulierte Stadtbaurat Benjamin Schneider, der die Glückwünsche des Würzburger Oberbürgermeisters Christian Schuchardt überbrachte.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Dr. h.c. (UCC) Adolf Bauer sagte: „Wohnungsgenossenschaften wie das St. Bruno-Werk, die qualitätvollen Wohnraum zu sozialverträglichen Mieten bereitstellen, sind nach wie vor im wahrsten Sinne des Wortes notwendig. Sie wirken mietpreisdämpfend und bieten ihren Mietern zugleich eine hohe Wohn- und Lebensqualität.“

Das St. Bruno-Werk ist in vielen Bereichen Vorreiter, sehr innovativ und ökologisch unterwegs. So hat es das derzeit im Bau befindliche Pilotprojekt „Genossenschaftliches Wohnen mit Weitblick und Perspektive am Hubland“ in dieser Form in Würzburg noch nicht gegeben: Die Genossenschaften St. Bruno-Werk und Heimathilfe sowie die Kronprinz-Rupprecht-von-Bayern-Stiftung haben sich zusammengetan, das St. Bruno-Werk hat die Planungen übernommen und den Architektenwettbewerb ausgerichtet. „Jetzt baut jeder in Eigenregie seine Häuser.“ In diesem neuen Quartier entstehen insgesamt rund 159 Wohnungen, darunter 79 Mietwohnungen des St. Bruno-Werkes im Energiestandard KfW 55. 44 davon sind EOF-gefördert. „Wir haben rund 2 Millionen an Zuschüssen bewilligt sowie über die EOF-Förderung des Freistaates Bayern das Pilotprojekt mit 4,9 Millionen Euro zinsgünstigem Darlehen unterstützt“, berichtete Ingrid Simet, Ministerialdirektorin, Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr aus München.

Positive Stadtentwicklung hat das St. Bruno-Werk auch mit der Fertigstellung des Quartiers Haugerring/Neutorstraße geleistet. Dort, wo früher alte Garagen standen, errichtete das St. Bruno-Werk einen Neubau mit 16 Wohnungen, sanierte in der Neutorstraße 13-15 die bestehenden Wohnungen und stockte das Mehrfamilienhaus um ein Stockwerk auf. Jetzt stehen insgesamt 97 Wohnungen für innenstadtnahes Leben zur Verfügung.

Das Neubauprojekt in der Sanderauer Gartenstraße zeichnete die Stadt Würzburg im Jahr 2018 mit dem renommierten Antonio Petrini Preis aus. „Dieses Quartier in zeitgenössischer Architektursprache ist das größte Projekt, das wir seit den 60er Jahren gebaut haben“, berichtete Frank Hermann.
Die Talkrunde beschäftigte sich mit dem Thema „Bezahlbarer Wohnraum, preisgünstiges Bauen“. Daran nahmen Ministerialdirektorin Ingrid Simet vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr aus München, Hans Maier, Verbandsdirektor des VdW Bayern, München, Christian Baumgart, Professor an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen Würzburg, Frank Hermann, geschäftsführender Vorstand St. Bruno-Werk und Thomas Hummelsbeck, Vorstandsvorsitzender Katholischer Siedlungsdienst Berlin, teil. Sie waren sich einig, dass jeder Mensch ein Grundrecht auf eine Wohnung hat und deren Herstellung bezahlbar sein sollte. Außerdem sei es notwendig, Bürokratie abzubauen.